Systemisches Coaching durch Privat-Coach versus AVGS-Coach

Die Vorurteile gegen Coaches sind leider allgegenwärtig.

Das hat aber erstmal nichts damit zu tun, ob Sie Ihr Coaching selbstfinanzieren oder über den AVGS-Schein vom Arbeitsamt.

Es ist einfach genau so, wie nicht jede*r Bäcker*in gleich gute Kuchen backt. Nicht jede*r Verkäufer*in gleich angemessen mit Kund*inne umgeht oder berät.

Ein weiteres Problem ist, dass unser Beruf nicht geschützt ist. Das bedeutet, im Grunde kann sich jede*r Coach nennen. Leider!

Sie sollten bei der Wahl Ihres Coaches also darauf achten, dass die Ausbildung zertifiziert ist nach einem der großen anerkannten Coachingverbände. Das sind u.a.

  • DBVC – Deutscher Bundesverband Coaching e.V.
  • DCG – Deutsche Coaching Gesellschaft e.V.
  • DCV – Deutscher Coaching VErband e.V.
  • DGfC – Deutsche Gesellschaft für Coaching e. V.
  • EASC – European Association fpr Supervision and Coaching e.V.
  • ECA – European Coaching Association e. V.
  • ICF – International Coach Federation Deutschland e.V.
  • QRC – Qualitätsring Coaching und Beratung e.V.
  • DFC – Deutscher FAchverband für Coaching e.V.

Für die Mitgliedschaft ist zum einen eine Ausbildung nötig, die vom jweiligen Verband zertifiziert wurde – bei mir war das die ECA – zudem muss man dann im Gespräch oder einer Art Test nachweisen, dass man die Qualitätskriterien des Verbandes verinnerlicht hat. Und dann kostet das Ganze natürlich auch Geld, weil auch Verbände irgendwie finanziert werden müssen.

Immerhin machen sich die Verbände dafür Stark, die Qualität des Coachings zu wahren und Scharlatane zu verdrängen.

Ich könnte mich mit den Standards einiger Verbände identifizieren, die Mitgliedschaften muss ich mir aber erstmal finanzieren können. Gut Ding will Weile haben.

Kann man einen schlechten Coach erkennen?

Meiner Meinung nach hat man gute Chancen einen schlechten systemisches Coach bereits im Vorgespräch zu identifizieren. Nämlich daran, dass er die Expertise über Ihr Leben und Ihre Arbeit etc. bei Ihnen belässt – wo sie nämlich im systemischen Coaching hingehört. Versucht er – oder sie – Ihnen zu erzählen, was das Beste für sie wäre, sollten sie hellhörig werden. Wir systemischen Coaches können Ihnen nämlich nur Angebote bezüglich des Coachingprozesses und der Methoden machen und ihnen erklären, was und wie es da vor sich geht, und selbst da steht es Ihnen zu einzuwilligen oder nach einem Versuch um ein anderes Angebot zu bitten. Richtig gut ist es, wenn der*die Coach selbst auch mitbekommt, dass eine Technik in Ihrem Fall nicht funktioniert und eine andere besser wäre.

Auch wenn Ihnen etwas nicht behagt im Coaching, sind wir Coaches verpflichtet, dem nachzugehen. Sagt ein Kollege da ähnliches wie „Na, Sie müssen sich schon auch Mühe geben“, oder reagiert ungeduldig, harken Sie nach. Wenn Sie etwas nicht verstehen oder nicht tun möchten, müssen Sie es nicht.

Aber dann macht mein Fallmanager mir Probleme?!

Nun, es ist durchaus ein Unterschied, ob Sie ein systemisches Coaching selbstfinanzieren oder vom Jobcenter bzw. der Agentur für Arbeit finanziert bekommen. Denn bei der Finanzierung durch das Arbeitsamt hat ein*e Coach nicht nur Sie als Auftraggeber*in, sondern auch noch das Amt.

Das macht die Angelegenheit etwas kompliziertes, dennoch kommt es auch hier stark auf das jeweilige Talend der Coaches an. Wir verdienen dabei wesentlich weniger als auf dem Privaten Markt, müssen aber dafür die Grätsche zwischen zwei Auftaggeber*innen leisten. Da stößt selbst die*der beste Coach manchmal an seine Grenzen. Das Interessante für mich als Coach daran ist jedoch, dass es meinen Horizont breit hält, wenn ich nicht nur mit Menschen arbeite, die sich meine Dienstleistung privat finanzieren können. Die Gesellschaft in der ich Lebe, besteht eben aus allen Menschen und wenn ich wirklich gut bleiben will, brauche ich die Arbeit mit Ihnen allen!

Allerdings ist ein Coaching auf AVGS, nicht unbedingt ein schlechtes Coaching. Es ist nur oft etwas weniger Individuell strukturiert als ein privat finanziertes. Es lohnt sich dennoch es in Anspruch zu nehmen und sich darauf einzulassen. Denn am Ende werden Sie mit Sicherheit etwas gelernt haben, was Ihnen einen Vorteil gegenüber ungecoachten Menschen bringen kann.

Für Sie als Coachee (so nennt man die Klientinnen im Coaching) empfehle ich, bei Unbehagen nachzufragen und evtl. auch mit Ihrem* Fallmanager*in zu sprechen. Wenn man freundlich, offen und ehrlich auf diese Menschen zugeht, um aktiv für sich und die Verbesserung seiner eigenen Arbeitssituation zu sein, hören die meist gerne zu. (klar, Schwarze Schafe gibt es überall, aber selbst die haben ihre Kompetenzen – im Notfall kann man sich auch einen anderen zuweisen lassen)